Im Jahr 1995 waren die Lager wiederum überfüllt und wir konnten gar nicht so schnell für den Weitertransport sorgen und so suchte ich in der Mappe von Pater Anton nach neuen Abnehmern. Mit dem Behindertenverein der Frau Rozalia Tokay fanden wir eine Selbsthilfegruppe, die es in sich hatte. Die Präsidentin, Frau Tokay war eine sehr zielorientierte und nervenstarke Persönlichkeit. Der Verein hatte damals schon ein Einfamilienhaus als Tagesheimstätte adaptiert. Jedoch war dieses für ca. 200 Schwerbehinderte viel zu klein. Wir planten damals gemeinsam die Errichtung eines Secondhandshops und im selben Jahr war schon die Pfarre Schiedlberg mit dabei und unterstütze ebenfalls diesen Behindertenverein mit Hilfslieferungen. Dieser Shop wurde zur Gänze von unserer Pfarre finanziert und dort wurden die gespendeten Hilfsgüter zur Finanzierung des ST. Kamillus-Heimes verkauft. Schon 1996 durften wir mit dem Schiedlberger Helferkreis und dem Klausenburger Behindertenverein unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und Presse, die Grundsteinlegung vornehmen. Mit dem Secondhandshop wurden insgesamt 2.560.000 Schilling erwirtschaftet, das ist mehr als ein Drittel der gesamten Baukosten des St. Kamillus-Heimes. Schon im September 2000 wurden das Behindertenheim und die Kapelle eingeweiht. Die ST. Kamilluskapelle wurde zu einem Gotteshaus für die Menschen in diesem Stadtteil und der Gottesdienstbesuch nimmt stark zu.

Unsere Zusammenarbeit mit der Präsidentin des Behindertenvereines verlief jedoch nicht ganz konfliktfrei. So trug schon die babylonische Sprachverwirrung mit der Ungarischen Sprache einiges dazu bei, dass es zu vielen Missverständnissen bezüglich eines Besuches des ungarischen Präsidenten und um einen von uns in Aschach abgehalten Flohmarktes, kam. Wir, die Caritashelfergruppe aus Aschach, zogen uns daher aus diesem Projekt 1997 zurück, da wir damals neben diesem noch mehrere Projekte hatten und die Schiedlberger führten zu Ende, was wir begonnen hatten. So im Nebenbei errichtet die Präsidentin nach einer Erbschaft mit Widmung neben dem bereits bestehen-den Heim ein zweites, für junge ledige Mütter und alten Menschen, ohne Pflegebedarf.

 Ins Wasser fällt ein Stein und ist er noch so klein, 

er zieht doch weite Kreise!

Trotz unserer damaligen Differenzen bewundere ich die Präsidentin des Behindertenvereines, Frau Rozalia Tokay für ihr Durchhaltevermögen und ihre zielstrebige Vorgangsweise, bei der Errichtung dieses Heimes. Auch unsere Obfrau Hermine Füßlberger, von der Hilfgemeinschaft SSTA, möchte ich hier dankbar erwähnen. Sie führte mit ihrem Team das Projekt zum erfolgreichen Abschluss. 

Heute beherbergt dieses Heim ca. 40 pflegebedürftige alte Menschen und betreibt eine kleine Palliativstation mit 5 Betten.